Bio

Denise Reichenbach

Painting between the worlds


Powerful color fields make Denise Reichenbach's paintings a voice between the worlds, an oscillating movement between homeland and remote countries, light and dark. The interplay of melting surfaces and clear lines create striking, dynamic arcs of tension that capture the viewer's gaze and are hard to let go. Raised in East Germany, Reichenbach left the country at a time when many were leaving – searching, longing for a wider horizon. The beginnings of the New Leipzig School left its mark on her work, but her artistic path stretched further, across continents, to Australia.


There, in the endless light of Queensland, she wandered through landscapes, cities and spaces of the soul. The vastness of Australia, the mineral depth of the soil, the harshness and beauty of a country that became home and remained foreign at the same time shaped her imagery. Living in Brisbane, she worked as a social worker, looking into human abysses, helping, listening, accompanying people in their most difficult hours. With her paintings, she gave these experiences an artistic form. Her art became a silent chronicle of human fractures, of the wounds of the world and the people. Paintings such as La Muerte (2023) or W.C.N.S.F. (2020-23) are channels through which pain and healing flow in equal measure. Painting as a universal act that transcends the personal and touches the collective.

Her art is not just a reflection, but a process. The canvas becomes a threshold where the unspeakable manifests. Pervaded by spiritual energy, a movement that transcends space and time, her works carry the voices of those who need to be heard, the echo of history.

In 2022, Reichenbach returned to Germany, to a small town near Eisenach, back to the rural idyll of her childhood. But her art remains nomadic and expansive, situated between the axis of Europe and Australia. Her painting Mothership Australia / Germany (2022), with its strong color contrasts of bright blue, lush spring green, rufous and subdued earth tones, is the best pictorial evidence of this.

Her works recall the visions of Hilma af Klint, the raw urgency of Miriam Cahn, the elemental tonal harmonies of Paul Klee. They remind us of Marsden Hartley, Oskar Kokoschka and Lisa Brice, too. With a mysterious, flowing and surging abstraction in which figures, objects and faces seem to light up and then not, she creates an artistic depth that is hard to let get of.


Sara Tröster Klemm

Graubünden 2025

Denise Reichenbach

Malerei zwischen den Welten

Kraftvolle Farbfelder machen die Malerei von Denise Reichenbach zu einem Sprachrohr zwischen den Welten, eine oszillierende Bewegung zwischen Heimat und Ferne, Licht und Dunkel. Das Spiel von zerfließenden Flächen und klaren Linien schafft markante, dynamische Spannungsbögen, welche den Blick der Betrachtenden fesselt und nicht wieder loslässt. Aufgewachsen im Osten Deutschlands, verließ Reichenbach das Land in einer Zeit, als viele gingen – suchend, tastend, mit dem Blick auf einen weiteren Horizont. Die Anfänge der Neuen Leipziger Schule hinterließen Spuren in ihrem Schaffen, doch ihr künstlerischer Weg spannte sich weiter, über Kontinente hinweg, bis nach Australien.

Dort, im endlosen Licht Queenslands, durchwanderte sie Landschaften, Städte und Seelenräume. Die Weite Australiens, die mineralische Tiefe des Bodens, die Härte und Schönheit eines Landes, das zugleich Heimat wurde und Fremde blieb, prägten ihre Bildsprache. In Brisbane lebend, arbeitete sie als Sozialarbeiterin, blickte in menschliche Abgründe, half, hörte zu, begleitete Menschen in ihren schwersten Stunden. Diesen Erfahrungen verlieh sie mit ihren Gemälden eine künstlerische Form. Ihre Kunst wurde zur stillen Chronistin menschlicher Brüche, der Wunden der Welt und der Menschen. Bilder, wie etwa La Muerte (2023) oder W.C.N.S.F. (2020-23), sind Kanäle, durch die Schmerz und Heilung gleichermaßen strömen. Malerei als universeller Akt, der über das Persönliche hinausreicht und das Kollektive berührt.

Ihre Kunst ist nicht nur Abbild, sondern Prozess. Die Leinwand wird zur Schwelle, an der sich das Unaussprechliche manifestiert. Durchzogen von spiritueller Energie, einer Bewegung, die über Raum und Zeit hinweg wirkt, tragen ihre Werke in sich die Stimmen derer, die gehört werden müssen, das Echo der Geschichte.

2022 kehrte Reichenbach zurück nach Deutschland, an einen kleinen Ort nahe Eisenach, zurück in die landschaftlichen Idylle ihrer Kindheit. Doch ihre Kunst bleibt nomadisch, weit, verortet sich zwischen den Achsen Europas und Australiens. Mothership Australia / Germany (2022) ist mit seinen starken farblichen Kontrasten aus hell leuchtendem Blau, saftigem Frühlingsgrün, fuchsrot und gedeckten Erdtönen der beste bildliche Beweis. Ihre Werke erinnern an die Visionen Hilma af Klints, an die rohe Dringlichkeit einer Miriam Cahn, an die elementaren Farbklänge eines Paul Klee, an Marsden Hartley, Oskar Kokoschka und Lisa Brice. Mit einer geheimnisvollen, wallenden und wogenden Abstraktion, in welcher Figuren, Objekte und Gesichter aufzuleuchten scheinen und dann doch wieder nicht, schafft sie eine künstlerische Tiefe, die einen nicht mehr loslässt.

Sara Tröster Klemm

Graubünden 2025